Gedenkstein am Naturfreundehaus Königstein gestohlen
Die NaturFreunde Sachsen e.V. fordern die Instandsetzung des Gedenkortes.
In der vergangenen Woche wurde ein Gedenkstein an der Hauswand des Naturfreundehauses in Königstein Halbestadt gestohlen.
Der Vorstand der NaturFreunde Sachsen e.V. verurteilt diesen Diebstahl und die Zerstörung des Erinnerungsortes. Im Jahr 1925 haben die NaturFreunde das Haus, das im 19. Jahrhundert erbaut wurde, erworben. Es wurde ausgebaut und sollte für Wochenendaktivitäten, Jugendfreizeiten und Veranstaltungen dienen. Doch bereits im März 1933 wurde das Haus durch die Nazis enteignet und als Konzentrationslager umgebaut. Den größten Teil der Häftlinge machten Mitglieder von KPD, SPD, Sozialistische Arbeiter Partei (SAP), Kommunistischer Arbeiterpartei Deutschlands (KAPD) und anderer linker Parteien, Organisationen und Gewerkschaften aus.
Der Gedenkstein beinhaltete die Inschrift
„FIR
DIE TOTEN MAHNEN
DIESE JUGENDHERBERGE WURDE VON MÄRZ-AUG 1933
ALS KONZENTRATIONSLAGER MISSBRAUCHT HIER WURDE GEN. FRITZ GUMPERT HEIDENAU VON DEN NAZIS ERMORDET“
Der Zeitpunkt des Diebstahls scheint nicht zufällig, da in der Woche vor Ostern im Jahr 1933 die SA in Halbestadt in einen Blutrausch geriet, der allen Häftlingen als besonders fürchterlich im Gedächtnis blieb. In dieser Zeit wurde auch Fritz Gumpert auf bestialische Weise zu Tode gequält. Er starb in der Nacht vom 15. auf den 16. April 1933.
Wir fordern, dass die Stadt Königstein sich für die Instandsetzung des Gedenkortes einsetzt.
*FIR - INTERNATIONALE FÖRDERATION DER WIDERSTANDSKÄMPFER
24.04.2020 Almut Thomas